
In meiner Hüttenreisezeit, gibt es seit ein paar Jahren einen Tag für Besucher. Wer möchte, kommt mich besuchen. Natürlich nur nach vorhergehender Einladung und Cirkazeit, weil mein Handy bleibt ja ausgeschaltet und dadurch bin ich auch ohne Zeit!
Gemeinsam lassen wir dann die Seele in der Natur baumeln und genießen ein einfaches Frühstück oder Jause in der Hütte.
Denn es wird nicht viel an Lebensmittel mitgenommen, denn die Kreativität soll hier wieder intensiviert werden. Aus wenig viel machen oder sagen wir ETWAS machen. So entsteht meist ein Brennnessel-Giersch-Pesto oder Spinat. Hagebutten und Brombeerblätter werden zu Tee und Zapfen dienen als Anzündhilfe.
2019 kam ganz früh die liebe Ingrid zu Besuch, 2 Tage vor meinem 50.igen Geburtstag. Im Gebäck hatte sie vegane Kokos-Apfelmuffins. Aus den wenigen Zutaten zauberte ich den traditionellen Brennsterz im Memoriam an meine liebe Oma Maria. Dazu Chaga“kaffee“ und Obst-Chia-Crumble.
In der Hütte ist kein Backrohr, aber dafür ein Herd mit 2 Kochplatten, völlig ausreichend. Ist es ja schon purer Luxus, Strom und fließend Wasser zu haben. Nach einem kräftigen Frühstück starteten wir in die sonnig durchtränke Luft, durchwanderten bunte Wälder, grüne Wiesen und begegneten Kühen, Esel, Ziegen.
Das Einatmen der Oktoberluft war einfach herrlich, das Lauschen der Blätter unter unseren Füßen. Nach dieser lieben Begegnung war ich wieder mit meiner Hütte (fast) alleine. Mein lieber „Mann“ mit den Hunden Emmi und Lola leistet mir noch etwas Gesellschaft. Dann war es an der Zeit wieder alleine zu sein.
Wenn am Anfang noch Listen, was ich tun möchte, in meinem Kopf herumgeistern, dann zerfallen diese immer in den ersten Tagen und es gibt keine Vorhaben. Wenn es mich lüstet, dann ruhe ich, lese ich oder gehe hinaus oder schreibe diese Zeilen. 2 Bücher sind schnell ausgelesen und meine bewussten Schritte lenken mich durch den Wald, über Wiesen. Das Wunderbare ist, dass ich nicht sprechen muss. Ab und dann wird gegrüßt, weil bei Sonne viele Menschen aus dem Xundheitszentrum Harbach unterwegs sind. Es ist aber das Lächeln, was die Begegnungen strahlend werden lässt. In diesen Momenten bin ich wieder sehr dankbar. Dankbar, dass ich da bin, dass ich gesund bin….
Mir wird auch wieder bewusst, wie kostbar es ist, einfach einen Schritt vor die Tür zu setzen und im Grünen zu sein. Ich bin dann so dankbar, dass ich im Freien arbeiten darf. Natürlich ist nicht immer ganz leicht und auch nicht immer lustig, aber ich liebe es und darf den ganzen Tag draußen sein. Bin mit den wundervollen Wesen Hund zusammen, habe liebenswerte und wissbegierige Menschen um mich. Wollte ich ja schon immer Lehrerin werden, so wurde aus dem Wunsch Volksschullehrerin zu werden, eine Hundelehrerin aus mir. Und ehrlich gesagt, gelehrt werden darf ja der Mensch!!!
Vielleicht kennst Du das, das war immer um Dich ist, wird wenig beachtet. Es ist einfach da, immer verfügbar. Man nimmt es weniger wahr, ist nicht mehr so aufregend. So ist es ja auch mit Dingen, Menschen. Stell Dir vor, es gibt 14 Tage lang Dein Lieblingsessen. Zu Beginn freust Du Dich drauf, genießt es. Nach ein paar Tagen, ist es alltäglich und am Ende vielleicht ist es nicht mehr Dein Lieblingsessen. So wie dieses Beispiel ist es auch in unserem Leben wichtig, Abwechslung hineinzubringen und manchmal auch Abstand zu Dingen und Menschen. Man weiß wieder alles mehr zu schätzen, zu beachten.
So wie die wertvollen Lebensmittel. Zu Hause denke ich mir manchmal, obwohl die Kästen voll sind, ich sollte das noch kaufen, ich brauch das noch, das noch ausprobieren, usw. Ist das wirklich immer notwendig und woraus entsteht dieses Verlangen? Aus einem Mangel, aus der Gier, aus dem Wollen. Deshalb besinne Dich auf WENIG, auf das Wesentliche. Man kann ganz einfach kreativ werden, wenn man Hunger hat oder wirklich etwas will, Gusto hat. So habe ich Äpfel gedünstet und mit etwas Kokosblütenzucker und Erbeerpulver verschönert. Dann entstanden noch glutenfreie Pancakes, Palatschinken, Kürbisgnocchi, Lauchsauce, Erdapferl mit veganer Butter, Hirseirgendwasaufsüß…uvm.
Ich denke das mit dem Projekt: ich schreibe ein Buch, ein veganes Rezept und/oder Kräuterbuch kommt der Verwirklichung näher.
Was auch aufgehört hat nach dem 1. Tag, ist die Reaktion auf Geräusche. Es kann nichts läuten, bimmeln, vibrieren, einfach schön. Natürlich geistern oft Dinge durch meinen Kopf, das sollte ich machen, aber ich verschiebe es auf später. Und manchmal kommt auch so etwas wie Langeweile auf oder eigentlich die Frage, was tue ich hier? Dann atme ich und freue mich, dass ich das so erleben darf. Es ist Luxus für mich, nichts zu tun und fast habe ich es verlernt.
Was am Ende meiner Reise kristallklar ist, weniger ist mehr. Fokussieren auf das Wesentliche, Umsetzen, nicht nur Planen. Die Zeit mit liebenswerten Menschen verbringen, keine Zeit „vergeuden“. Meinung sagen. Aktiv sein. Noch mehr auf heimische Lebensmittel schauen, ohne Plastik. Dinge die mir gut tun in meinen Alltag einbauen und mich und meine Leber/Herz nähren.
Ich persönlich habe gerne einen Plan, der aber flexibel bleiben darf. Ich schiebe oft Dinge so weit hinaus oder meine, das mache ich später. Wer oder was hält mich davon ab? Mache es gleich und du wirst frei sein!

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